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LunarSat - Ariane 5

LunarSatGeplanter europäischer Kleinsatellit, der den Mond erkinden sollte. Das Projekt wurde am 24. August 2003 offiziell eingestellt.

» Daten:
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Gepl. Start: |
01. Jan. 2006
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Ziel: |
Umlaufbahn (Mond): 01. Apr. 2006
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Ende: |
01. Okt. 2006 Einschlag (Mond)
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» Nutzlast: |
CHRIS,
MAG,
LENA,
SLP,
REX Leergewicht im Orbit: 100 kg
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 Lunarsat sollte das Vorhandensein von Wassereis auf dem Mondsüdpol bestätigen und genauer untersuchen. Außerdem stansen die Erkundung des Mondmagnetfeldes sowie Plasma- und Exosphärenexperimente auf dem Programm. Die kleine Sonde sollte insgesamt fünf Experimente in eine Mondumlaufbahn tragen. Geplant und durchgeführt wurde das Vorhaben von mehreren europäischen Hochschulen und anderen Institutionen. Ein möglicher Starttermin war für das Jahr 2006 anvisert worden. Am 23. August 2003 wurde die Einstellung des Projekts bekannt gegeben. Begründet wurde dieser Schritt mit "einem Wechsel der Prioritäten bei einem der am LunarSat-Projekt maßgeblich beteiligten Orgamsisationen, der eine Durchführung des geplanten Projektverlaufs unmöglich macht".
Mit den NASA-Missionen Clementine und Lunar Prospector wurde das Vorkommen von Wassereis am Mondsüdpol erstmalig untersucht. Unklar ist bislang noch immer, ob das Eis mit dem Regolith großflächig vermischt ist, oder ob es abgegrenzte Inseln von reinem Wassereis unterhalb des Regolith gibt. Mögliche Vorkommen sind aber auf jeden Fall auf Gebiete mit Dauerschatten, wie es am Boden von tiefen Kratern gegeben ist, beschränkt.

 LunarSat sollte diese potentiellen Wasser-Ressourcen studieren. wozu das hochauflösende Farbkamerasystem CHRIS (Color High Resolution Imaging System) an Bord dient. Das System ist fast baugleich mit der Kometenkamera der Rosetta-Mission und sollte am Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum in Berlin Adlershof gebaut werden. CHRIS sollte sowohl im sichtbaren als auch im Infrarot-Licht Bilder mit einer Auflösung von 10m/Pixel liefern. Im Südpolbereich sollte das Instrument sogar 3,5 Meter Auflösung erreichen, was für zukünftige Landemissionen ein exzellentes Kartenmaterial garantiert hätte. Mit Hilfe einer zusätzlichen 13mm Weitwinkelkamera sollte LunarSat eine exakte Kartierung der Schattenbereiche während der gesamten Missionsdauer vornehmen.
Besonders interessant wäre insbesondere der Zeitraum der Mission gewesen, wenn es am Mondsüdpol Sommer ist und die Sonne bis zu 1,5 Grad über dem Mondhorizont steht. Der Schattenverlauf gibt dann Auskunft über mögliche Gebiete, die niemals von der Sonne direkt beleuchtet werden. Berechnungen zeigen, dass von den inneren Kraterwänden reflektiertes Sonnenlicht diese tiefliegenden Kraterböden gerade so schwach erhellen könnte, dass mit einer empfindlichen Kamera dennoch Aufnahmen der Regionen mit Dauerschatten möglich wären.
Der Mond hat verglichen mit der Erde ein nur sehr schwaches Magnetfeld, dessen Stärke von Ort zu Ort stark schwankt. Messungen des lunaren Magnetfeldes wurden in der Vergangenheit bei den sowjetischen Missionen Luna 2 und Luna 10 und den amerikanischen Missionen Explorer 35 und insbesondere den Missionen Apollo 12, Apollo 14, Apollo 15 und Apollo 16 durchgeführt. Auch mit der neueren Mission Lunar Prospector wurde das Mondmagnetfeld untersucht. Die Frage nach der Ursache des Magnetfeldes ist allerdings noch nicht vollständig beantwortet: Gibt es wie bei der Erde einen inneren Dynamo oder ist das heutige Magnetfeld nur ein fossiles Restfeld aus der Frühzeit des Mondes?
Mit einem Magnetometer-Experiment und einem Plasmawellen-Experiment an Bord von LunarSat sollten weitere Mosaiksteinchen zur Beantwortung dieser Fragen zusammengetragen werden. Auch sollten die verschiedenen Wechselwirkungen des Mondmagnetfeldes mit dem solaren und dem irdischen Magnetfeld untersucht werden.

 Der Sonnenwind - ein Strom geladener Teilchen, der fortwährend von der Sonnenoberfläche entweicht - trifft auf die Mondoberfläche auf und beeinflusst auch das lunare Magnetfeld. Die sonnenabgewandte Seite liegt dabei im "Windschatten". Wie bei einem von Luft umströmten Körper treten auch in dieser Situation Turbulenzen auf. Mit dem REX-Experiment (Radio und Plasma-Experiment ) soll diese komplexe Dynamik und die dabei auftretenden Plasma-Wellen genauer untersucht werden. |
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