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Genesis - Delta II (098)

GenesisWährend der Mission wurden zwei Jahre lang Proben des Sonnenwindes eingesammelt, die zur genauen Analyse zur Erde gebracht werden sollten. Die Raumsonde Genesis hatte ihren Orbit 0,01 AE von der Erde entfernt beim 1. Lagrange-Punkt, da in einer erdnahen Umlaufbahn Teilchen des Sonnenwindes wegen der abschirmenden Wirkung des Erdmagnetfeldes nur mangelhaft eingesammelt werden können.

» Daten:
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Start: |
08. Aug. 2001, 16:13 GMT
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Ziel: |
Manöver: 03. Dez. 2001
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Ende: |
08. Sep. 2004 Landung (Erde)
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» Nutzlast: |
Sample Return Capsule Leergewicht im Orbit: 636 kg
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 Ziel der Mission war es, das grundlegendes Wissen über charakteristische Merkmale der Sonne zu vertiefen. Die Wissenschaftler erhofften sich Erkenntnisse darüber, wie der solare Nebel, eine interstellare Wolke aus Gas und Staub, vor Billionen Jahren die Bildung unseres komplexen Sonnensystems verursachte. Da die äußeren Schichten der Sonne beinahe aus dem gleichen Material bestehen wie im Sonneninneren, hoffte man, dass die von Genesis zur Erde zurückgebrachten Proben Erklärungen für die chemische Entwicklung von Meteoriten, Kometen, Mondgestein und planetarische Atmosphären liefern können. Das Einsammeln der Proben verlief zwar erfolgreich, der Rücktransport zur Erde misslang jedoch, da sich der Bremsfallschirm nicht öffnete.
Am 31. Mai 2001 wurde die Genesis-Sonde zum Kennedy Space Center gebracht. Dort wurde sie noch einmal gründlich durchgecheckt, bevor sie am 22. Juni aufgetankt und Mitte Juli auf die Delta-Trägerrakete montiert wurde. Der Start von der Rampe 17-A des KSC erfolgte am 8. August um 12:13 Ortszeit. Der ursprüngliche Startermin Ende Juli musste fünfmal verschoben werden - zunächst aufgrund technischer Probleme, später sorgten eine dichte Wolkendecke am Startplatz und starke Höhenwinde für weitere Verschiebungen.

 Um in den Sonnenwind einzutauchen, musste das Raumfahrzeug etwa 1,5 Millionen Kilometer Richtung Sonne zum Lagrange-Punkt fliegen. Damit wird die Stelle zwischen Erde und Sonne bezeichnet, an der sich das Schwerefeld der Erde und der Sonne gegeneinander aufhebt. Sobald Genesis sich in der richtigen Position befand, öffnete die Kapsel ihre Sammelphalanx. Der so genannte "Solar Wind Collector" enthält dünne, hexagonale Silikonplättchen, zwischen denen die Partikel des Sonnenwindes zur Erde zurückgebracht werden sollten. Der Schaft, auf dem die Silikonplättchen rotieren, ist mit einer etwa untertassengroßen Scheibe aus metallischem Glas bedeckt, das speziell für Genesis entwickelt wurde. Es besteht aus einer komplexen Mischung aus Zirconium, Niobium, Kupfer, Nickel und Aluminium.

 Anfang September 2004 kehrte die Sonde zur Erde zurück. Die Probencontainer sollten bei der Landung am 8. September in der Luft durch Hubschrauber aufgefangen werden. Dies war notwendig, um Verunreinigungen der Proben zu vermeiden, die bei einem Aufschlag auf der Erde entstehen. Doch der Bremsfallschirm funktionierte nicht. Daher konnte sich auch der Gleitschirm nicht öffnen, so dass die 200 Kilogramm schwere Kapsel mit rund 311 km/h ungebremst in den Wüstenboden von Utah einschlug. Erste Untersuchungen der zur Hälfte ins Erdreich eingedrungenen Kapsel ergaben, dass der Schaden möglicherweise nicht so hoch ist, wie zunächst befürchtet. Nach Aussage des zuständigen Nasa-Direktors Andre Dantzer, wird es allerdings Tage oder sogar Wochen dauern, um zu überprüfen, in welchem Zustand sich das Material und die Instrumente im Innern der Kapsel befinden. |
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